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Der Alentejo - Reiseführer

 
Mertola

Mertola

Das alte Städtchen Mértola liegt seit 2000 Jahren am Ufer des Guadiana in der südöstlichen Ecke des Alentejo, inmitten des "Parque Natural do Vale do Guadiana". Die spanische Grenze findet sich nur wenige Kilometer weiter östlich. Dort, wo der kleine Fluss Oeiras den Guadiana verstärkt, steht, eine imponente Burgfestung.

Im 8. Jahrhundert kamen die Mauren, blieben 600 Jahre und machten Mértola reich. Aus ihrer Moschee wurde im 13. Jahrhundert eine Pfarrkirche. Sie ist einzigartig in Portugal. Die Museumsstadt und Festungsstadt Mértola war bis ins 13. Jahrhundert eine Hafenstadt, geschützt durch Stadtmauern. Denn der Guadiana ist bis Mértola schiffbar, so dass von hier aus Olivenöl und Korn aus der Gegend um Beja sowie Erze aus den Minen von Aljustrel und Sao Domingos (Kupfer, auch Gold) bis ins Mittelmeer transportiert wurden. Auch die Römer sollen ihre Schiffe mit Silber aus den Minen der Region beladen haben. Die tiefe Schlucht des Rio Guadiana trifft hier auf das Flüsschen Oeiras.

Die Altstadt ist ein Häusergewirr mit engen Gässchen und Treppenaufgängen, das von den Fischerkais unten am Fluss bis hinauf zur alten Burg reicht. Unterhalb der Burgruine steht das bedeutendste Bauwerk der Stadt, die schneeweiße Pfarrkirche " Igreja Matriz ".

Mertola ist eines der wichtigsten archeologischen Forschungszentren des Landes. Intensive und ergiebige Ausgrabungsarbeiten führten dazu, dass in Mertola drei bedeutende Museen entstanden: das römische Museum im Rathausgebäude, das islamische Museum, das die bedeutendste Sammlung keramischer Fundstücke vom 9. bis hin zum 13. Jahrhundert in Portugal beherbergt sowie eine der seltenen frühchristlichen Basiliken auf der iberischen Halbinsel aus dem 5. Jahrhundert.

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Basisdaten:

Region: Alentejo wappen
Unterregion: Baixo Alentejo
Distrikt: Beja
Einwohner (2001): 3 100 (Stadt); 8 712 (Kreis)
Gemeinden (9): Alcaria Ruiva, Corte do Pinto, Espírito, Santo Mértola, Santana de Cambas, São João dos Caldeireiros, São Miguel do Pinheiro, São Pedro de Solis, São Sebastião dos Carros
Fläche des Kreises: 1 279,40 km²
Koordinaten: 37º38'N 7º39'W
Adresse der Stadtverwaltung: Câmara Municipal de Mértola, Praça Luís de Camões, 7750-329 Mértola

Sehenswert:

  • Kastell - Castelo dos Mouros: Das Wahrzeichen der Stadt ist eine maurische Festung auf deren Platz schon ein Römerkastell stand und der "Torre de Menagem" dem Bergfried, der allerdings erst später errichtet wurde. Innerhalb der Mauern, von denen man einen wunderbaren Blick auf die Stadt, dem Rio Guadiana , das Alentejo und auch Spanien hat, finden sich noch Überreste römischer Kultur. Es handelt sich dabei um behauene Steine. Sie stammen von Tempeln, die von den Arabern während ihrer Herrschaft zerstört worden waren. Sehenswert ist auch das gotische Gewölbe. Die mächtigen Burgmauern oberhalb der Stadt, wurden nach der Eroberung vom Ritterorden Santiago Ende des 13. Jh. errichtet... (mehr Infos)
  • Stadtkirche Sta. Maria - Igreja Matriz: Die mit einem Zinnenkranz wehrhaft befestigte gotische Pfarrkirche war ursprüglich eine Moschee. Die "Igreja Matriz" mit ihrem schönen Renaissanceportal ist die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt. (mehr Infos)
  • Rathaus: Es liegt am Largo Camões. zu erkennen an seinem rot angestrichenem schmiedeeisernen Balkon und seiner roten Eingangstür. Im "Keller" legte man Grundmauern aus der römischen Epoche frei (Museu Núcleo Romano). (mehr Infos)
  • Römisches Museum: Das liegt im Rathaus. Seine islamische Sammlung mit Keramik gilt als eine der wichtigsten Europas. In der Stadt gibt es drei interessante Ausgrabungsstätten mit Museen, in denen die bewegte Geschichte der Gegend erkundet werden kann.
  • Museu Paleocristao: Das frühchristliche Museum liegt in der "Neustadt". An dieser Stelle befand sich in frühchristlicher Zeit ein Friedhof mit einer angeschlossenen Kirche. Die Funde aus jener Zeit - gut erhaltene Grabsteine mit Inschrift sowie die Säulen der Kirche - werden in einer großen Halle ausgestellt.
  • Torre de Relogio: Der ungewöhnliche, weißgekalkte Uhrenturm stammt noch aus römischer Zeit.  Er ist trapezförmig mit Treppenaufgängen und befindet sich oberhalb des Flusshafens.
  • Gerichtsgebäude: An dem Platz Largo Camões befindet sich an der Flussseite steht ein ungwöhnlich schmales langes Gebäude, an der Fassade erinnert eine Wasserstandstafel an das Hochwasser von 7.12.1875.
  • Alte Wassermühlen: Etwas flussaufwärts der großen Brücke ist eine urtümlich anmutende Ansammlung von stillgelegten Wassermühlen zu besichtigen. Über die gesamte Talbreite ist der Fluss durch eine ca. 100 m lange, primitive, 2 m hohe Steinmauer aufgestaut. Auf der Mauer sitzen insgesamt 5 bunkerförmige Mühlengebäude mit je zwei Mahlgängen. Durch die Bunkerform konnten die niedrigen Gebäude die winterlichen Hochwasser trotz Überflutung überstehen.
  • Weberei: Auf 3 alten Webstühlen werden feine Tischdeckchen aus Leinen gewoben. Auch Flickenteppiche und hübsche Decken werden hergestellt.
In der Umgebung:
  • Pulo do Lobo: 28 km nördlich von Mértola ist dieses Naturwunder zu bestaunen. Der Rio Guadiana hat sich an dieser Stelle durch die senkrecht angeordneten Schichten des Schiefergesteins durchgefressen. Das Ganze sieht aus wie ein großporiger Schwamm, durch den das Wasser hindurchgurgelt, um dann am Ende in ein tiefes, kraterförmiges Becken zu fallen. Pulo do Lobo heisst übersetzt "Wolfssprung". Von Serpa aus kann man auch die andere Flussseite besuchen, von dort kann man allerdings nicht so dicht an die Wasserhöhlen herankommen.
  • Mina de S. Domingos: Ehemals 6.000 Menschen lebten in dieser Bergarbeiterstadt. Viele der weißgekalkten, engen Reihenhäuser werden auch heute noch bewohnt, obwohl die meisten nach der Aufgabe der Mine nach Belgien, Frankreich und Deutschland auswanderten. Das ehemalige Minengelände ist eine aufgerissene, von Kratern übersäte Landschaft mit backsteinroten Industrieruinen und gleicht dem Sience-Fiction-Bild einer lebensfeindlichen, zerstörten Erde. (siehe auch: Geschichte)
  • Parque Natural do Vale do Guadiana

Geschichte

Phönizier oder Karthager waren wohl die Stadtgrüder. Mit ihren Booten fuhren sie den Rio Guadiana hoch und errichteten an dieser leicht zu verteidigenden Stelle einen Handelsposten.Die Kleinstadt war bereits in vorrömischer Zeit aufgrund ihrer geographischen Lage ein bedeutender Handelsplatz. Der Guardiana ist bis Mértola schiffbar, so dass von hier aus Olivenöl und Korn aus der Gegend um Beja sowie Erze aus den Minen von Aljustrel und Sao Domingos (Kupfer, auch Gold) bis ins Mittelmeer transportiert wurden. Die Römer, von denen bekannt ist, dass sie die Mine von Sao Domingos ausbeuteten, nannten die Stadt "Myrtilis". 500 Jahre lang wurde sie von den Römern genutzt, die von Mértola aus Beja, ihre Hauptstadt für den südlichen Alentejo, versorgten. Die Mauren, die die Stadt Mirtolah nannten, haben das Stadtbild geprägt. Sie errichteten im 13.Jht die Burg (Castelo dos Mouros), die als nahezu unbezwingbar galt und bauten eine Moschee, die erst im 16.Jht in eine christliche Kirche - heute die Igreja Matriz- umgewandelt wurde. Sie wurden von Dom Sancho II 1238 vertrieben. Nach der Vertreibung der Mauren war die Burg der Sitz des Santiago-Ordens, der die Anlage verstärkte und 1292 zusätzlich einen Verteidigungsturm errichtete.  Während der späteren Jahrhunderte wurden der Rio Tejo und Lissabon zum Nabel des Landes, und Mértola verschwand in der Versenkung. Erst die Erschließung der Sulfatminen im letzten Jahrhundert weiter nördlich bei S. Domingos gaben der Stadt wieder Auftrieb. Die Minen wurden Mitte der 70er Jahre geschlossen.

Die Mine: Bereits die Römer schürften hier. Aber erst die englische Gesellschaft Mason & Barry pflügte im großen Stil zwischen 1858 und 1965 die Erde um. Es war die einzige portugiesische Firma, die bereits damals an der Londoner Börse gehandelt wurde. Durchschnittlich waren hier 2.500 Leute beschäftigt. 1.200 davon Bergleute, die im 3-Schicht-Betrieb zum größten Teil unter Tage das kupfer- und schwefelhaltige Erz förderten. In S. Domingos wurde in Portugal erstmals Strom erzeugt, um damit Wasserpumpen und Förderwerke anzutreiben, auf dem Schornstein des Kraftwerks nistet heute ein Storch. Nachdem der "Schwefelberg" abgetragen war (an der Stelle, wo heute der tiefschwarze Schwefelwassersee liegt), wurde ein schräger Stollen bis auf 150 m Tiefe in die Erde getrieben und mit einer kleinen, elektrischen Bahn das Gestein herausbefördert. Später wurde von der hallenförmigen Endstation der Bahn noch ein 400 m tiefer Schacht senkrecht in die Erde getrieben. Die hohe Mauer mit den ebenerdigen Öffnungen war die Umladestation des Erzes von den kleinen Bergwerksloren auf Eisenbahnwaggons. Per Bahn wurden die Erze auf der eigens gebauten Strecke bis zum Flusshafen Pomarão bei Mértola transportiert. Von dort ging es mit Frachtkähnen zum Seehafen von Vila Real de Santo António. Die Verhüttung des Kupfers erfolgte ausschließlich im Ausland, nur Schwefel wurde hier "gekocht".

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